

Staatssozialistische Transformationen des 20. Jahrhunderts
pp. 323-337
in: Raj Kollmorgen, Wolfgang Merkel, Hans-Jürgen Wagener (eds), Handbuch Transformationsforschung, Berlin, Springer, 2015Abstract
Der Staatssozialismus hat zumindest zwei Wurzeln. Einerseits ist er aus dem Programm der europäischen sozialdemokratischen Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts entstanden. Andererseits ist er aber auch nur zu verstehen, wenn man ihn als spezifischen Modernisierungsweg rückständiger, peripherer Gesellschaften deutet (vgl. Berend 1996: XIV; Rutland 2010: 432 ff.). Die Russische Revolution von 1917 war der praktische Geburtsort dieses spezifischen Gesellschafts- und Machttyps. Er entstand aus besonderen Konflikten der russischen Gesellschaft, die eng mit den internationalen Konfliktlinien aus dem Ersten Weltkrieg verflochten waren, reagierte auf Erwartungen eines bestimmten Zeitgeists, entwickelte sich in den Auseinandersetzungen verschiedener nationaler und internationaler Akteure.