Die kindliche Sexualität und die Freudsche Lehre
pp. 627-647
in: , Vorlesungen über Psychopathologie des Kindesalters, Berlin, Springer, 1926Abstract
Wenn die sichtbaren körperlichen Vorgänge der geschlechtlichen Reifung erkennbar werden, nähert sich die Kindheit ihrem Ende. Körperliche Reifung und seelisch-geistige Reifung gehen aber nicht immer gleichen Schrittes vor sich. Gegen diese beiden Feststellungen wird niemand Einspruch erheben können. Die erstere streift an eine Begriffsbestimmung, denn wir pflegen den Menschen nur solange ein Kind zu nennen, bis er in die Reifezeit eingetreten ist. Man nimmt vielfach an, daß durchschnittlich zur Zeit der körperlichen Reifung auch ein spezifisches geschlechtliches Empfinden zur Entwicklung gelangt ist, daß seelisch-sexuelle Vorgänge und Erlebnisse in das Wesen des Menschen eintreten, und daß dieses eine besondere psychosexuelle Färbung anzunehmen beginnt.