

Verfahren und Formen
pp. 229-298
in: Roland Borgards, Harald Neumeyer, Nicolas Pethes, Yvonne Wübben (eds), Literatur und Wissen, Stuttgart, Metzler, 2013Abstract
Untersuchungen zum Verhältnis von Literatur und Wissen sollten sich nicht auf die Identifikation wissenschaftlicher Inhalte in fiktionalen Texten bzw. auf die Analyse literarischer Darstellungsformen in wissenschaftlichen Texten beschränken. Zwar werden damit zum einen zentrale Einflüsse und Quellen für das vermeintlich autonome System literarischer Kommunikation identifiziert, zum anderen der Objektivitätsanspruch des Wissenschaftsdiskurses relativiert. Von Nachteil ist allerdings, dass auf diese Weise die Bereiche ›Wissen‹ und ›Literatur‹ klar voneinander geschieden bleiben und als stabile Entitäten erscheinen. Diese Sichtweise ist insofern problematisch, als sie dasjenige als gegeben voraussetzt, was die eigene Unterscheidungsoperation allererst hervorbringt. Produktiver erscheint daher eine Beschreibung der Wechselwirkungen zwischen Literatur und Wissen, die weniger von diesen beiden Kategorien ausgeht, als dass sie ihre gemeinsame Konstitution nachzeichnet.