

Normativität in der Kommunikationstheorie
pp. 133-150
in: Matthias Karmasin, Matthias Rath, Barbara Thomas (eds), Normativität in der Kommunikationswissenschaft, Berlin, Springer, 2013Abstract
Wenn von Normen die Rede ist, wird meistens auch von Werten gesprochen und umgekehrt. Dies ist kein Zufall, denn es handelt sich um soziale Phänomene, die nicht unabhängig voneinander existieren: Aus soziologischer Perspektive bündeln sich in Werten die (bewussten aber auch unbewussten) Vorstellungen von dem, was die Mitglieder einer Gesellschaft für erstrebenswert halten. Werte sind "Vorstellungen des Wünschenswerten" (Kluckhohn 1951, zit. n. Hillmann 1994: 928), sie bestimmen daher weitgehend auch, was wir als sinnvoll begreifen (ebd.), denn "zwischen ‚Wert" und ‚Sinn des Daseins' besteht ein untrennbarer Zusammenhang. (…) Wer den Wertbegriff ins Spiel bringt, ist also zugleich auskunftspflichtig hinsichtlich des Sinnes von Dasein, den er damit einbringt" (Polak 2011a: 34). Werte stellen so etwas wie einen "allgemeinen Orientierungsrahmen für Denken und Handeln" (Abels 2009: 15) bereit, sie fungieren als handlungsleitende Ziele, obwohl sie selbst keine direkten Verhaltensanweisungen liefern (Peuckert 1994: 434 f). Dies geschieht durch Normen.