

Von der Beziehungskiste zum sozialen Netzwerk
pp. 69-80
in: Oliver Decker (ed), Sozialpsychologie und Sozialtheorie II, Berlin, Springer, 2018Abstract
In diesem Kapitel wird eine relativ junge Forschungsrichtung der Sozialpsychologie vorgestellt: die Sozialpsychologie des Computers bzw. des Internets. Die Wurzeln und Vorläufer dieses Forschungsgebietes liegen in der Untersuchung der sozialen Wahrnehmung von Dingen. Dazu gehört auch die Wahrnehmung von technischen Dingen, Technologien und Medien. Während die Sozialpsychologie der Dinge und speziell der technischen Objekte lange Zeit ein Schattendasein führte, ist seit den 1980er-Jahren mit der Einführung des Personal Computers in Alltag und Arbeitswelt eine rege Forschungstätigkeit entstanden, die mit der Entwicklung des Internets einen weiteren Aufschwung nahm. Dieser Forschungszweig, der sich technischem, sozialem und psychologischem Neuland zuwendet, zeichnet sich durch Unkonventionalität, Interdisziplinarität und Pluralismus der Forschungsansätze und -methoden aus. Die bisher vorliegenden Studien sind stärker als in anderen Feldern durch qualitative, interpretative und häufig auch psychodynamisch-psychoanalytische Methoden gekennzeichnet.