

Biographie und Generation
pp. 257-267
in: Helma Lutz, Martina Schiebel, Elisabeth Tuider (eds), Handbuch Biographieforschung, Berlin, Springer, 2018Abstract
Mit der Rede von Generationen werden eigene Erfahrungen, Prägungen und Projekte als gemeinsame angenommen bzw. gesetzt. Karl Mannheim verstand Generationen in seinem klassischen Text von 1928 noch als Motoren kulturellen Wandels, den diese aktiv betreiben. Spätestens seit den späten 1990ern aber steht der politische und konfliktorische Gehalt von Generationen infrage. Für die Forschung bieten sich dazu eine Reihe von Ansätzen: In der Generationenrede werden Erfahrungen auf andere Menschen übertragen, werden Identifizierungsangebote gemacht und in Erzählungen verwoben, die es jeweils zu untersuchen gilt. Mit den Konzepten der Generationalität und der Generationalisierung als Selbst- und Fremdthematisierungsformel können kommunikative Praxen in den Blick genommen werden. Während dies in der deutschen Generationenforschung geschieht, steht eine wirkliche Internationalisierung der "Generational Studies' aus.