

Bedeutende Männer und wahre Frauen
pp. 137-152
in: Irmela von der Lühe, Anita Runge (eds), Jahrbuch für Frauenforschung 2001, Stuttgart, Metzler, 2001Abstract
»Frauenbiographien« wurden und werden in vielen Fällen von Frauen geschrieben, und zum Teil fanden und finden sie wohl auch ein überwiegend weibliches Lesepublikum. Aus eben solchen Gründen nannte Carola Stern ihr Buch über Rahel Varnhagen 1994 ein »Frauen-Buch«. Denn »es handelt vom Leben einer Frau, eine Frau hat es verfaßt und mehrere Frauen haben daran mitgewirkt«. Diese Definition stieß nicht auf allgemeine Zustimmung. »Gottlob«, so atmete ein Rezensent sogleich auf, ist es trotz dieses Etiketts »Frauen-Buch« »bei einigen den Modetrends schmeichelnden Flötentönen geblieben, denn zuvörderst ist es ein gescheites und liebevolles Buch geworden, worin nicht nur auch Männer eine gute Rolle spielen dürfen, sondern das gerade Männer lesen sollten«. Gleichzeitig fand Eckart Kiessmann in seiner kurzen Besprechung des Buches noch Raum für den Hinweis, daß »ohne ihren aufopfernden, um vierzehn Jahre jüngeren Ehemann Varnhagen, der sich als ihr Herold verstand, Rahel schwerlich über Berlin hinaus bekannt geworden« wäre.1