Abstract
Die Kritik der Religion ist kein ausschließliches Privileg der Philosophie, sondern zuvor schon ein integraler Bestandteil jeder religiösen Tradition (vgl. Schaeffler 1985, S. 117f.). Zumindest anfänglich muß sich jede Tradition von ihrem religiösen Entstehungskontext kritisch absetzen. Dieser Prozeß gehört zwangsläufig zur Legitimation ihrer eigenen Existenz. Im weiteren Verlauf ihrer Entwicklung richtet sich die Kritik dann auch auf sich selbst. Gewöhnlich erfolgt diese Selbstkritik unter Berufung auf Vorgaben, deren Ursprung in der betreffenden Tradition liegt, die aber nach Ansicht der Kritiker verschüttet gingen oder in Vergessenheit gerieten. Diese Kritik bzw. Selbstkritik der Religion ist im wesentlichen religiös motiviert und orientiert.