

Dmitri Schostakowitsch
pp. 508-530
in: Udo Bermbach (ed), Oper im 20. Jahrhundert, Stuttgart, Metzler, 2000Abstract
Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch wurde am 12. (25.) September 1906 in St. Petersburg geboren. Seit 1915 erhielt er Klavierunterricht und besuchte ab 1919 das Petrograder Konservatorium (Klavier bei L. Nikolajew, Komposition bei M. Steinberg). 1923 arbeitete er zeitweilig als Stummfilmpianist. 1925 beendete er das Konservatorium mit seiner ersten Sinfonie als Diplomarbeit. 1927 errang er beim Warschauer Chopin-Klavierwettbewerb ein Ehrendiplom. In den folgenden Jahren entstanden zahlreiche sinfonische Werke, Ballette, Schauspielmusiken sowie seine erste Oper Die Nase, die 1930 in Leningrad uraufgeführt wurde. Der »Assoziation für zeitgenössische Musik« nahestehend, zeigte sein Kompositionsstil einen ausgeprägt avantgardistischen Charakter. 1934 erlebte in Leningrad und Moskau seine zweite Oper Lady Macbeth des Mzensker Landkreises ihre Uraufführung. Trotz außergewöhnlichem Erfolg auch im Ausland verfielen Werk und Komponist 1936 dem stalinistischen Formalismus-Verdikt. Schostakowitschs kompositorischer Schwerpunkt verlagerte sich daraufhin auf die Sinfonik. 1948 wurde er ein zweites Mal Opfer der repressiven Anti-Formalismus-Kampagne von Partei und Staat. Spätere Rehabilitierungen, auch seine Parteimitgliedschaft und die Wahl in den Obersten Sowjet der UdSSR änderten nichts mehr an seiner inneren Distanz zum realsozialistischen System. Langjährige Lehrtätigkeit übte er am Leningrader und Moskauer Konservatorium aus. Von 1957 bis 1968 war er Sekretär des sowjetischen Komponistenverbandes. Er erhielt zahlreiche internationale Ehrungen und Ehren-Doktorate — unter anderem in Oxford und von der Accademia di Santa Cecilia in Rom.