
Publication details
Publisher: Verlag für Sozialwissenschaften
Place: Wiesbaden
Year: 1997
Pages: 111-125
ISBN (Hardback): 9783531125626
Full citation:
, "Konkurrenz und Kooperation", in: Soziologie im Konzert der Wissenschaften, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 1997


Konkurrenz und Kooperation
Zum Verhältnis von Ökonomie und Soziologie
pp. 111-125
in: Tamás Meleghy, Heinz-Jürgen Niedenzu, Max Preglau, Franz Traxler, Bettina Schmeikal (eds), Soziologie im Konzert der Wissenschaften, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 1997Abstract
Die Soziologie galt innerhalb der Sozialwissenschaften lange Zeit als Schlüsseldisziplin. So klassifiziert sie z.B. Martin Irle (1983) als zentrale Sozialwissenschaft. In ähnlicher Weise wird ihr von Hans Albert (1967) der Status einer empirischen und theoretischen Leitdisziplin zugewiesen. In Abgrenzung dazu begreift er die Wirtschaftswissenschaften als Entscheidungslogik, d. h. als deduktivformales Projekt zur Analyse ökonomisch richtigen Handelns. Dieser Status als Leit- und Schlüsseldisziplin wird zunehmend von den Wirtschaftswissenschaften in Frage gestellt. So erhebt Gary S. Becker (1976) den Anspruch der universellen Anwendbarkeit der ökonomischen Entscheidungs- und Handlungstheorie, die mit ihren Annahmen nutzenmaximierenden Verhaltens, der Verhaltenskoordinierung durch Marktkonkurrenz und stabilen Präferenzen einen universellen Bezugsrahmen für die Analyse aller Aspekte menschlichen Handelns bietet. Daß dieser Anspruch Praxis geworden ist, zeigt die Verbreitung des ökonomischen Paradigmas in Form verschiedener Ansätze des "rational choice" in Nachbardisziplinen der Ökonomie, vor allem der Politikwissenschaft, aber auch der Soziologie selbst. Diese Entwicklung ist keineswegs unumstritten. So wird gegen das ökonomische Paradigma als Kritik vor allem vorgebracht, daß die Akteure nicht in der Lage sind, ihrem Handeln das Kriterium der instrumentellen Rationalität zur Maximierung ihres subjektiven Nutzens zugrundezulegen. Danach verfehlt das ökonomische Paradigma die soziale Wirklichkeit, weil einerseits wesentliche Prämissen zum Akteurshandeln (z. B. Konsistenz und Stabilität der Präferenzen der Akteure) unrealistisch seien und andererseits wichtige handlungsrelevante Strukturelemente der sozialen Wirklichkeit (wie Macht und Werte) aus ihrem Bezugsrahmen ausgeblendet werden (z. B. Etzioni 1988).
Cited authors
Publication details
Publisher: Verlag für Sozialwissenschaften
Place: Wiesbaden
Year: 1997
Pages: 111-125
ISBN (Hardback): 9783531125626
Full citation:
, "Konkurrenz und Kooperation", in: Soziologie im Konzert der Wissenschaften, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 1997