

Stadtgeschichte und Urbanistik
pp. 275-287
in: Friedrich Jaeger, Wolfgang Knöbl, Ute Schneider (eds), Handbuch Moderneforschung, Stuttgart, Metzler, 2015Abstract
Lange Zeit spielte die Moderne in der historischen Stadtforschung keine Rolle. Wo ›modern‹ auftauchte, geschah dies beiläufig oder man behalf sich mit zusätzlichen Zeitraumangaben wie ›zwischen 1918 und 1945‹, zumal man i. d. R. nur kleinere Zeiträume im Visier hatte und mit ›Neuzeit‹ ein sehr allgemeiner, freilich inhaltlich kaum verbindlicher Epochenbegriff zur Verfügung stand. In einer 228 Titel umfassenden Bibliographie zur Städtebaugeschichte und Stadtentwicklung (1985 – 2008; Benke 2008), taucht lediglich ein Titel mit der Epochenbezeichnung ›Moderne‹ auf; ein Titel enthält den Begriff ›Nachmoderne‹, vier den der ›Modernisierung‹. Die Entwicklung im historisch-urbanistischen Fach stimmt überein mit den Befunden einer begriffsgeschichtlichen Abhandlung, dass ›Moderne‹ bis in die 1980er-Jahre im allgemeinen wissenschaftlichen Sprachgebrauch entweder sehr spezialisiert oder als Allerweltsbegriff verwendet wurde (Klinger 2002, 143). Dazu passt, dass sich — anders als ›Stadt in der Frühen Neuzeit‹ (Schilling 1993) — die Bezeichnung ›Vormoderne‹ (Feldbauer et al. 2002) nicht hat durchsetzen können.