Die Geschichtlichkeit des Daseins und die Materialität der Geschichte
Historisch — materialistische Transpositionen des "Problems der Existenz"
pp. 239-421
in: , Geschichtlichkeit, Nihilismus, Autonomie, Stuttgart, Metzler, 1996Abstract
Die offenbare Unfähigkeit der von Heidegger und Sartre ausgearbeiteten "klassischen" Existenzphilosophie, zu einer zureichenden Qualifikation des intendierten eigentlichen geschichtlichen Handelns zu kommen, entspringt unmittelbar ihrem eigensten methodischen Ansatz, demzufolge sie die aus der Konjunktion von Historismus und Lebensphilosophie resultierende Auflösung allen vermeintlich aoder metahistorischen Seins im monologischen Rückgang auf die transhistorisch gleiche Seinsstruktur der Geschichtlichkeit des Daseins kontern will. Wie voranstehend im Nachgang sowohl auf die ursprüngliche Exposition wie auf die universal-phänomenologische Position des Problems der Existenz gezeigt, liegt das bewegende metaethische Motiv dieser Unternehmung in der doppelten Frontstellung, die die "existierenden Denker" dabei gegen den Absolutismus der hegelschen Geschichtsphilosophie einerseits und den Relativismus der historistischen Aufklärung andererseits beziehen. Teilen die Existenzphilosophen mit letzterer den grundlegenden Zweifel an jeder Finalisierung der Geschichte, indem sie darauf insistieren, daß mit allem Werden nichts erreicht werden soll und daß unter allem Werden keine umfassende Einheit waltet, in der der einzelne völlig untertauchen dürfte wie in einem Element höchsten Werts, so setzen sie doch zugleich entschlossen von der objektivistischen Nivellierung des Geschichtlichen sich ab.