

Psychiatrische Neurophysiologie
pp. 251-275
in: Hanfried Helmchen, Fritz Henn, Hans Lauter, Norman Sartorius (eds), Psychiatrie der Gegenwart I, Berlin, Springer, 1999Abstract
Die Elektroenzephalographie ist eine außerordentlich sensible Methode, um Veränderungen der Hirnfunktion zu erfassen. Tatsächlich handelt es sich um das erste biologische Meßverfahren, mit dem es gelang, bewußtes menschliches Denken wie Kopfrechnen zu erfassen. Bald nach der Entdeckung etablierte sich ein wohl umschriebener Einsatz v. a. in der neurologischen Diagnostik, die erhofften Erkenntnisse über Physiologie und Pathophysiologic mentaler Prozesse blieben zunächst jedoch aus. Erst die Computertechnologie erlaubte die Mittelung ereignisgekoppelter EEG-Abschnitte und die Berechnung von Frequenzspektren und Rekonstruktionen hirnelektrischer Felder. Mit diesen Methoden leistete die Neurophysiologie wesentliche Beiträge zum Verständnis höherer Hirnfunktionen, wie z.B. zur Chronologie sensorischer Wahrnehmung und von Entscheidungsprozessen. Die physiologischen Voraussetzungen für moderne Analysemethoden in der psychiatrischen Neurophysiologie sollen im Folgenden kurz umrissen werden.