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Figurationssoziologie
pp. 223-239
in: Robert Gugutzer, Gabriele Klein, Michael Meuser (eds), Handbuch Körpersoziologie I, Berlin, Springer, 2017Abstract
Der von Norbert Elias (1897–1990) entwickelte Ansatz ist je nach Rezeption als Zivilisationstheorie, Prozess- oder Figurationssoziologie bezeichnet worden (vgl. Treibel 2008, Atkinson 2012). Damit sind drei zentrale Begriffe benannt, anhand derer sich die Grundzüge des Elias'schen Denkens darstellen lassen und die relevant für die körpersoziologische Forschung sind (weitere zentrale Begriffe sind insbesondere in der prägnanten Einführung von Hammer 1997, erläutert): Die Bezeichnung Figurations- Soziologie, welche sich ab den 1970er Jahren etablierte (vgl. Korte 2013, S. 209 ff.), verweist auf die generelle Verflochtenheit von Menschen in interdependenten Beziehungen, die weder auf subjektive Absichten noch auf subjektlose Strukturen reduziert werden können. Mit der Bezeichnung Prozess-Soziologie wird die Auffassung betont, Gesellschaft nicht als einen statischen Zustand, sondern als immer in Entwicklungen befindlich zu verstehen.