Abstract
Wer die aufgeregte Stimme von Sportreportern in Fernsehen oder Rundfunk im Ohr hat, ist mit der Stimmungslage vertraut: Nicht Sekunden, sondern sogar schon Zehntel Sekunden sind bei Wettläufen, Pferderennen, Ski-Abfahrten usw. ausschlaggebend für den Sieg. Der sportliche Erfolg ist eine Funktion der Stoppuhr geworden. In Pindars Oden auf die Sieger in den griechischen Wettspielen kommt ein zu messender Zeitvergleich nicht vor; die Einheit von körperlicher Leistung und psychischer Anspannung wird angesprochen: »Ich bin am Ziel, weil ich schnell war; sind Arme und Herz doch gleich stark«, heißt es in Vers 24 f. der 4. olympischen Ode.1 Das Urteil über den Sieger ist qualitativ, nicht quantitativ begründet.