

EMDR
pp. 1059-1068
in: Hans-Jürgen Möller, Gerd Laux, Hans-Peter Kapfhammer (eds), Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie, Berlin, Springer, 2017Abstract
Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR-Methode) ist eine vergleichsweise junge Psychotherapiemethode mit robustem wissenschaftlichem Nachweis ihrer Wirksamkeit in der Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung und erstaunlichem Kenntnisstand über den Wirkmechanismus. Mittlerweile ist das Vorgehen mit differenzierten Behandlungsplänen für verschiedene Störungsbilder und verschiedene Techniken weit ausdifferenziert. Die Fokussierung von Erinnerungsmaterial im Wechsel mit bilateraler, alternierender Stimulation meist durch wiederholte Serien von Augenbewegungen kennzeichnet die Techniken der EMDR-Methode. Das Krankheitsmodell der EMDR-Methode – das Modell der adaptiven Informationsverarbeitung – legt die Wirksamkeit auch bei anderen Störungsbildern nahe. In der Tat zeigt EMDR in kontrollierten Studien und Fallserien eine Wirkung bei affektiven Störungen, Phobien, Schmerzstörungen und Substanzabhängigkeit. In der Behandlung von Kindern und Jugendlichen ist ein teilweise modifiziertes Vorgehen notwendig. Die Behandlung mit der EMDR-Methode braucht oftmals weniger Zeit als eine vergleichbar effektive psychotherapeutische Methode. Dabei ist eine Präzision in der Diagnostik und Kompetenz in der Anwendung Voraussetzung für eine sichere und erfolgreiche Behandlung. Diese kann nur in einer strukturierten Ausbildung mit ausreichender Selbsterfahrung unter Supervision erlangt werden.