

Störungen der neuronalen Repräsentation von Handlungsintentionen bei psychischen Erkrankungen
pp. 159-167
in: Frank Schneider (ed), Positionen der Psychiatrie, Berlin, Springer, 2012Abstract
Die Untersuchung der Repräsentation von Handlungsintentionen ermöglicht die psychopathologische Erhebung objektivierbarer Befunde, indem anstatt der Qualität subjektiver Erlebensinhalte das strukturelle Merkmal der Relation zwischen Subjekt und Stimulusmaterial untersucht wird. Dabei lässt die zunehmende Bestätigung der Assoziation von Ich-Störungen und Dysfunktionen des sensomotorischen Selbstbezugs diesen Symptomkomplex als sensorische Regulationsstörung erscheinen, der den Halluzinationen ähnlicher ist als in traditionellen psychopathologischen Konzepten angedeutet. Störungen des Selbstbezugs bei der Mentalisierung von Handlungsintentionen bilden möglicherweise einen gemeinsamen funktionellen Endophänotyp schizophrener und bipolarer affektiver Psychosen, d. h. einen basalen, genetisch bedingten neurofunktionellen Mechanismus, der bereits bei Gesunden mit genetischen Risikofaktoren für die Manifestation einer Schizophrenie nachweisbar ist.