

Metaanalysen, Datenbanken und Modelle in der psychiatrischen Forschung
pp. 169-177
in: Frank Schneider (ed), Positionen der Psychiatrie, Berlin, Springer, 2012Abstract
Die PET- und fMRT-Bildgebung hat zu einem immensen Zuwachs an Befunden über die Lokalisation motorischer, kognitiver und affektiver Prozesse im menschlichen Gehirn geführt. Es besteht jedoch eine deutliche Diskrepanz zwischen der großen Zahl verfügbarer Studien und der eingeschränkten Aussagekraft jedes einzelnen Experiments. Um diese Befunde möglichst vollständig objektiv zu integrieren, bieten sich quantitative, koordinatenbasierte Metaanalysen an. Diese ermöglichen es auch, Patientenkollektive zu untersuchen, welche weit über die Möglichkeiten eines individuellen Zentrums hinausgehen, und erlauben somit Aussagen über allgemeine Pathomechanismen. Durch Referenz an computerisierte Datenbanken können mögliche dysfunktionale Prozesse den regionalen Veränderungen bei psychiatrischen Patienten objektiv zugeordnet werden. Dies stellt einen wichtigen Fortschritt zu den ansonsten oft subjektiven Rückschlüssen über die Bedeutung der beobachteten Veränderungen dar. Die Anwendung und Erweiterung der heutigen neuroinformatischen Ansätze zu koordinatenbasierten Metaanalysen und funktioneller Charakterisierung sowie das Wachstum von entsprechenden Datenbanken sollten somit eine wichtige Perspektive zur weiteren Erforschung der neuronalen Korrelate psychiatrischer und neurologischer Krankheiten bieten.