

Printmedien und Radio
pp. 196-201
in: Christian Gudehus, Ariane Eichenberg, Harald Welzer (eds), Gedächtnis und Erinnerung, Stuttgart, Metzler, 2010Abstract
Sowohl die Presse (im Sinne von gedruckten Zeitungen, Zeitschriften, Magazinen usw.) als auch der Hörfunk sind in vielfältiger Weise relevante Medien gesellschaftlichen wie individuellen Erinnerns, deren erinnerungskulturelle Funktionen und Verwendungsweisen in der Ausdifferenzierung des modernen Mediensystems einem kontinuierlichen Wandel unterworfen sind. Wie für alle Medien gilt auch für Presse und Hörfunk, dass Medienangebote im Kontext von Erinnerungsprozessen eine komplexe Doppelrolle zukommt, da sie Ergebnis von Erinnerungsprozessen auf der Produzentenseite sein können und zugleich für Mediennutzer einen Erinnerungsanlass darstellen können, an den sich ggf. neue individuelle oder soziale Erinnerungsprozesse anschließen. Es ist also zu unterscheiden zwischen der erinnernden Verwendung historischer Medienangebote als ›Quellen‹ und als Erinnerungsanlässe — sei es in individuellen, journalistischen, geschichtswissenschaftlichen, künstlerischen oder anderen Kontexten — und der explizit erinnernden Thematisierung von Vergangenheit in Medienangeboten der Gegenwart.