

Das System der Verstandestätigkeiten
pp. 230-246
in: , Einheit und Widerspruch II, Stuttgart, Metzler, 1998Abstract
Gehen wir, wie die klassische Metaphysik, von den Seienden aus, die in unserem Bewusstsein durch Vorstellungen repräsentiert werden, so gelangen wir zu einer prinzipiell unabschliessbaren series rerum; und in der Passivität des Perzipierens liegt kein Grund, dass die Formbestimmtheiten der Vorstellungen ein vollständiges Repertoire der Möglichkeiten umfassen müssten, wie das Vorgestellte zu erscheinen vermöchte. Die vérités de fait sind kontingent, und es ist jederzeit denkbar, dass sie um bisher unbekannte Weisen des Sich-Zeigens der Sache erweitert werden; tatsächlich bringt der Fortschritt der Wissenschaften immer wieder solche Erweiterungen nicht nur der Inhalte des Wissens, sondern auch der Gegebenheitsweise des Gewussten mit sich.1 Jede Erkenntnis ist so unter den Vorbehalt der Vorläufigkeit gestellt, und es scheint, als sei Erkenntnisgewissheit (und also Gesetzeswissenschaft) nicht zu gewinnen und der Abgrund des Relativismus ungeschützt offen.