Zur Ätiologie des kindlichen Schwachsinns
pp. 109-118
in: , Vorlesungen über Psychopathologie des Kindesalters, Berlin, Springer, 1926Abstract
Bei den auf schweren organischen Gehirnveränderungen beruhenden angeborenen oder in frühester Kindheit erworbenen Schwachsinnsformen, die wir als Idiotien zu bezeichnen pflegen, liegt der Schwerpunktdes Interesses, das ihnen die Forschung entgegenbringt, nicht auf psychopathologischem Gebiete, sondern auf dem Gebiete der pathologischen Anatomie, der Ätiologie und der klinischen Neurologie, der Lehre von den körperlichen Erscheinungen der organischen Krankheiten des Nervensystems. Gewiß vermögen von gewissen Gesichtspunkten aus auch die den Idioten zu Gebote stehenden bescheidenen und bescheidensten Äußerungen geistigen Lebens, ihre primitiven Affektäußerungen, ihre Gemütsregungen, ihr Triebleben und die elementaren Intelligenzleistungen, deren sie fähig sind, den Psychopathologen zu fesseln, wie auch die Frage der Erziehbarkeit der der Imbezillität näherstehenden minder schweren Fälle eine praktische Bedeutung hat; doch ist es nicht unsere Absicht, auf das Geistesleben der Idioten näher einzugehen. Wir werden uns in dieser Hinsicht auf eine bestimmte Form, die mongoloide Idiotie, beschränken, um an ihr das Wesentlichste darzutun. Sie eignet sich, wie wir sehen werden, der Munterkeit, verhältnismäßigen Ansprechbarkeit und Konzentrierbarkeit und der Gutmütigkeit der Mehrzahl dieser Kinder halber am besten.