Abstract
Der parodistisch inszenierte Rückgriff auf einen zeitlich früher entstandenen originalen Vorlagetext kann als ein exemplarisches Beispiel für die intertextuelle Vernetzung mindestens zweier Texte beschrieben werden, so daß sich im Rahmen der literaturwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit parodistischen Textformen generelle und grundsätzliche Fragestellungen der literarischen Textproduktion und Textrezeption diskutieren lassen. Interpretiert man Literatur als ein sozial-historisches Phänomen, dann ist der literarische Interaktionsprozeß zwischen Textproduzenten und Textrezipienten nichts anderes als ein in sich ausdifferenzierter Teilbereich innerhalb des komplex und vielschichtig strukturierten sozial-historischen Interaktionssystems einer kommunikativen Gemeinschaft. Das Schreiben parodistisch organisierter Sekundärtexte repräsentiert lediglich eine heuristisch eingrenzbare Teilmenge im Netzwerk der kommunikativen Interaktionsbeziehungen zwischen Autoren und Rezipienten.