

Deutsch als Fremdsprache und Deutsch als Zweitsprache
pp. 399-417
in: Carmine Chiellino (ed), Interkulturelle Literatur in Deutschland, Stuttgart, Metzler, 2000Abstract
Bis in die 50er Jahre war Deutsch als Fremdsprache eine Angelegenheit der Auslandsgermanistik. Als 1955 das erste Abkommen zur Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte abgeschlossen wurde, gab es in Deutschland fast keinerlei Infrastruktur zur Vermittlung der Sprachkenntnisse, die notwendig sind, um sich in der bundesrepublikanischen Gesellschaft zurechtzufinden. Diese Situation änderte sich zunächst kaum, obwohl die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer bis zum Anwerbestopp im Jahr 1973 ständig anstieg. Um die Arbeiter wenigstens zu befähigen, Arbeitsanweisungen und Sicherheitsvorschriften verstehen zu können, richteten etliche Großbetriebe Anfang der 70er Jahre Deutschkurse ein. Aber nachdem man erkannte, daß die Sprachprobleme ausländischer Arbeiter den Produktionsablauf nicht wesentlich behinderten, ging das Interesse an der Durchführung von Sprachkursen bei der Industrie sehr schnell zurück (vgl. Barkowski et al. 1986, S. 34).