

Öffentliche Meinung
pp. 481-494
in: Wolfgang Schweiger, Andreas Fahr (eds), Handbuch Medienwirkungsforschung, Berlin, Springer, 2013Abstract
Es gibt drei verbreitete Begriffe von öffentlicher Meinung: (1) Öffentliche Meinung als Ergebnis von Meinungsumfragen, (2) öffentliche Meinung als rationaler, gemeinwohlbezogener Diskurs und (3) öffentliche Meinung als soziale Kontrolle. Lediglich das dritte Konzept weist direkte Bezüge zur Medienwirkungsforschung auf. Die maßgeblich von Elisabeth Noelle-Neumann entwickelte Theorie der öffentlichen Meinung weist den Massenmedien vier Funktionen zu: (1) Massenmedien sind eine Quelle der Meinungsklimawahrnehmung. (2) Massenmedien setzen die Themenagenda für Publikum und Politik. (3) Massenmedien verleihen Standpunkten Öffentlichkeit, machen eine Auffassung populär – oder unmöglich. (4) Massenmedien liefern Argumente für die interpersonale Kommunikation der Bürger. Geschieht das einseitig, wird ein Standpunkt bevorzugt. Es gibt nur wenige Studien, die durch Kombination von Medieninhaltsanalyse und Befragung empirisch prüfen, inwieweit die Medien die genannten Funktionen erfüllen. Bislang kaum erforscht ist der Einfluss unterhaltender Medieninhalte auf die öffentliche Meinung. Online-Medien führen zu neuen Herausforderungen für die Forschung.